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Das Biosphärenreservat Rhön

Viel mehr Bio als Reservat

"Ein Biosphärenreservat (BSR) ist eine von der UNESCO initiierte Modellregion, in der nachhaltige Entwicklung in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht exemplarisch verwirklicht werden soll." So steht es bürokratisch sachlich formuliert bei Wikipedia. Im Prinzip ist damit alles gesagt, aber natürlich formulieren wir es mit sehr viel mehr Leidenschaft. Was uns Wikipedia vor allem sagen möchte: ein Biosphärenreservat ist eine besondere, eine außergewöhnliche Region! Ein Biosphärenreservat ist jedoch kein riesiges Naturschutzgebiet, auch wenn dies ebenso gerne wie falsch behauptet wird. Für ein Biosphärenreservat werden vorzugsweise Regionen und Landschaften ausgewählt, die in ihrer Besonderheit und Einzigartigkeit durch die Arbeit des Menschen entstanden sind, und auch nur durch die Arbeit des Menschen erhalten und weiterentwickelt werden können.

Die Rhön verdankt ihr heutiges außergewöhnliches und deutschlandweit einmaliges Erscheinungsbild dem Menschen. Das Gebiet ist eine klassische Kulturlandschaft. Man mag das Handeln früherer Generationen aus heutiger Sicht für wenig nachhaltig ansehen, muss gleichzeitig aber auch erkennen, dass zum Beispiel die Rodung großer Teile der Rhöner Buchenwälder oder auch der Abbau vieler Basaltkuppen in der Folge zur Entwicklung neuer, artenreicher Lebensräume geführt hat. In den neuen, offenen Biotopen wie den Bergmagerwiesen, Wacholderheiden oder den aufgelassenen Steinbrüchen fanden und finden vor allem Pflanzen, Insekten und bodenbrütende Singvögel einen Lebensraum, die in einem geschlossenen Wald nicht leben können. Die einst dichten und flächendeckenden Buchenwälder der Rhön blieben auf den steilen,

mit Basaltbrocken übersäten Bergflanken erhalten. Diese Standorte waren für die landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet, selbst eine forstliche Nutzung war nur mit erheblichem Aufwand und kaum kostendeckend möglich. So konnte sich ein einzigartiges Mosaik aus Bergwiesen und urwaldähnlichen Buchenwäldern entwickeln. Der stete Wechsel von offenen Kuppen und bewaldeten Hängen macht die Rhön so einzigartig. Natürlich gibt es in der Rhön auch Naturschutzgebiete, die im Übrigen zu den größten in Bayern zählen. Drei Prozent der Fläche des Biosphärenreservats Rhön sind zudem als sogenannte Kernzone ausgewiesen. Kernzonen sind Bereiche, in denen keinerlei Eingriffe mehr durch den Menschen erfolgen. Hier bestimmen allein natürliche Prozesse die Entwicklung.

Der weitaus größte Teil der Lebensräume muss bewirtschaftet werden, wenn sie denn nicht wieder zu Wald werden sollen. Daher müssen die Bergwiesen regelmäßig gemäht oder beweidet werden. Dafür werden erhebliche Mittel aufgewendet. Das Ziel eines Biosphärenreservats ist es jedoch auch, dass die Menschen der Region ihr Einkommen dort selbst erarbeiten können. Sei es durch Landwirtschaft, durch Viehhaltung, Landschaftspflege, Handwerk oder auch durch die Beherbergung von Gästen mit ihrem Mountainbike.

Das Biosphärenreservat Rhön

  • Gründung: 1990 (Thüringen); 1991 (Bayern & Hessen)
  • Größe: ca. 2433 Quadratkilometer (Bayern: ca. 1295 km2, Hessen: ca. 648 km2, Thüringen ca. 490 km2)
  • Kernzonen: ca. 7.500 Hektar
  • bedeutende Naturschutzgebiete: "Schwarze Berge" ca. 3.200 Hektar; "Lange Rhön" ca. 3.300 Hektar
  • weltweit 738 Biosphärenreservate in 134 Ländern
  • 16 Biosphärenreservate in Deutschland

Entwickeln, Erforschen, Erklären

Ein Biosphärenreservat ist weit mehr als ein Naturschutzgebiet. Das Biosphärenreservat Rhön ist, wie jedes andere Biosphärenreservat auf der Welt, darauf ausgerichtet, Lebens- und Arbeitsbedingungen, aber auch das Freizeitverhalten des Menschen so naturverträglich wie möglich zu gestalten und weiterzuentwickeln. Im Idealfall profitieren Mensch und Natur gleichermaßen von der Arbeit des Menschen in und mit der Natur. So zum Beispiel existieren die artenreichen Bergwiesen der Rhön nur deshalb, weil sie regelmäßig gemäht oder beweidet werden. Um diese wertvollen Wiesen zu erhalten, müssen also Wege gefunden werden, wie Landwirte mit der Weidehaltung von Tieren oder den Mäharbeiten selbst in den kargen Hochlagen der Rhön ein Einkommen erzielen können. Streuobstwiesen sind wertvolle Lebensräume. Sie können aber nur dann erhalten werden, wenn die Früchte kostendeckend verwertet werden können. Alte Buchenwälder und die an sie gebundenen Tier- und Pflanzenarten können sich dann ungestört entwickeln, wenn die Holzgewinnung an anderer Stelle möglich ist. Seltene Vogelarten wie der Raubwürger oder das Braunkehlchen können nur dann überleben, wenn ihre Habitate erhalten werden. Gleiches gilt für seltene und hochspezialisierte Pflanzenarten. Die Erhaltung von solch einzigartigen Lebensräumen kann für den Menschen auf der einen Seite mit einem zusätzlichen Aufwand verbunden sein, wenn z.B. Trockenstandorte entbuscht werden müssen, um deren Zuwachsen und die nachfolgende Bewaldung zu verhindern. Auf der anderen Seite kann es auch mit Verzicht verbunden sein, wenn zum Beispiel arme, aber artenreiche Standorte nicht gedüngt werden dürfen, obwohl dies die Erträge deutlich steigen lassen würde.

Auch der Tourismus trägt mittlerweile einen großen Teil zum Einkommen der Rhöner bei. Deshalb wurden in den letzten Jahren touristische Angebote (wie zum Beispiel die Mountainbikestrecken) entwickelt, die einerseits sehr attraktiv für die Gäste der Rhön sind, andererseits aber auch der Natur ausreichend große (Ruhe)-Räume sichern. Die besondere und außergewöhnliche Natur, die Gäste in die Rhön lockt, soll als Grundlage einer sanften und nachhaltigen touristischen Entwicklung erhalten bleiben. Vor diesem Hintergrund ist es dann sicherlich zu verschmerzen, wenn die eine oder andere Ecke der Region weder durch einen Wanderweg noch durch eine Mountainbikestrecke erschlossen ist. Die Mountainbikestrecken, auf denen Du hier im Landkreis Bad Kissingen unterwegs bist, wurden gemeinsam mit den Naturschutzbehörden und mit den Bayerischen Staatsforsten geplant. Führte die Route in die Nähe von Nestern von Rotmilan oder Schwarzstorch, wurde sie umgelegt (übrigens nie mit Nachteilen für die Streckenqualität!). Umgeplant wurde aber auch, wenn es um kleinere Tiere wie seltene Käferarten ging. Man überrollt keinen Käfer mit Absicht - man bemerkt es eben einfach nicht, wenn einer unter die Räder gerät.

Alles hängt mit allem zusammen!

Und oft sind diese Zusammenhänge nicht sofort offensichtlich. Deshalb nimmt die wissenschaftliche Forschung im Biosphärenreservat einen breiten Raum ein. Wie entwickelt sich welcher Lebensraum unter welchen Umweltbedingungen? Wie kann man positive Entwicklungen begleiten und verstärken? Wie lassen sich negative Entwicklungen abmildern oder sogar umkehren? Mit solchen und anderen Fragen beschäftigt man sich nicht nur in den Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats, sondern auch und ganz besonders im Biodiversitätszentrum Rhön mit Sitz in Bischofsheim.

Nur was man kennt, kann man auch schützen!

Das gilt generationenübergreifend. Große Bedeutung hat in der Rhön daher auch die Umweltbildung, Hier engagiert sich vor allem das Naturerlebniszentrum Rhön und der Naturpark Bayerische Rhön. Schulen und Kindergärten aus der Rhön können sich um den Titel "Biosphären-Schule" bzw. "Biosphären-Kita" bewerben. Voraussetzung für die Verleihung des Titels ist ein besonderes Engagement in den Bereichen Ernährung, Ökologie, bauliche Maßnahmen, Soziales & Kooperation, Konsum.

Für alle, die die Schule schon hinter sich gelassen haben, bietet der Naturpark Bayerische Rhön jedes Jahr ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Im Biosphärenzentrum Rhön in Oberbach gibt es neben einer Dauerausstellung zum Biosphärenreservat Wechselausstellungen, ein kleines Café sowie eine Touristinformation, die bestimmt auch Deine Fragen rund ums Mountainbiken in der Rhön beantwortet (sofern noch Fragen unbeantwortet geblieben sind).

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